Indigene Völker und „ihr“ Regenwald in Brasilien immer stärker bedroht!

Die Videokonferenz mit Vertretern der indigenen Völker in Brasilien und der Gesellschaft für bedrohte Völker hat mich sehr bewegt. Denn die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben einmal mehr deutlich gemacht:

Die Lage der rund 400 indigenen Völker im ganzen Land und besonders im Amazonasgebiet hat sich unter der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro erheblich verschlechtert. Im Zuge der Corona-Pandemie, die in Brasilien besonders wütet, droht sogar die die Auslöschung ganzer indigener Völker. Die Anzahl der Corona-Toten unter den Indigenen ist im letzten Monat um 750 Prozent gestiegen, Tendenz weiterhin steigend. Die humanitäre Katastrophe wird jeden Tag schlimmer, denn die Regierung ermutigt das illegale Eindringen in indigene Gebiete und damit das Einschleppen des Virus in die Gemeinschaften.

Zurzeit werden Umweltgesetze entschärft, indigene Landrechte entzogen, die illegale Landnahme inkl. Waldbrände durch das Agrobusiness unterstützt, der illegale Goldabbau mit giftigen Chemikalien toleriert. Indigene Aktivisten werden ermordet. Und selbst eine grundlegende Gesundheitsversorgung für Indigene wird verweigert.

 

 

Das Schicksal der indigenen Völker in Brasilien betrifft die ganze Welt. Sie sind die Beschützer des Regenwaldes, der für den Klimaschutz und die Artenvielfalt eine immense Bedeutung hat. Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Immer mehr Brasilianer stehen der Politik Bolsonaros kritisch gegenüber.

Nach diesem Gespräch plant meine AG Menschenrechte ein Treffen mit dem brasialinischen Botschafter, um diese katastrophale Entwicklung anzusprechen. Ich hoffe sehr, dass auch die geplante Ratifizierung der internationalen ILO-Konvention 169 zum Schutz der Rechte indigener Völker durch Deutschland ein Signal an die brasilianische Regierung senden kann.

 

Kreta Kaingang, Koordinator des Dachverbands Indigener Völker Brasiliens APIB (Fotos: Gudrun Zeitz)