Update für die digitale Bildung – und neue Impulse für die Menschenrechte!

1. Wie soll ein Update für die digitale Bildung aussehen?

Eigentlich sind die Zahlen des Nationalen Bildungsberichts 2020, zu dem wir gestern einen regelrechten Schlagabtausch mit der Opposition im Plenum hatten, gar nicht schlecht:

So geben wir immer mehr Geld für Bildung und Wissenschaft aus – 2018 über 218 Mrd. Euro. Es gibt immer mehr gut qualifizierte junge Menschen. Die Zahl der Lehrkräfte pro Schüler:in wächst. Die Chancen von Kindern aus benachteiligten Familien steigen. Das Bildungssystem ist insgesamt durchlässiger geworden, auch wenn wir hier weiter am Ball bleiben müssen. In der Corona-Krise hat auch die digitale Bildung – ein Schwerpunktthema des Berichts – einen Sprung nach vorne gemacht.

Aber die Krise hat auch gezeigt, dass wir trotz des Digitalpakts Schule und weiterer Initiativen für eine digitale Ausbildung einen weiteren Modernisierungsschub für unser Bildungssystem brauchen – gerade für die digitale Bildung.

Bund und Länder müssen besser kooperieren

Unser forschungspolitischer Sprecher Albert Rupprecht hat in diesem Zusammenhang zu Recht gefordert, dass wir unser föderales Bildungssystem insgesamt, aber besonders im Hinblick auf die digitale Bildung leistungsfähiger und schlagkräftiger machen müssen.

Bund und Länder müssen künftig effektiver zusammenarbeiten und gute Programme schneller umsetzen, ohne dabei die Zuständigkeiten in Frage zu stellen.

Foto: Stefan Meller/Pixabay

EFI-Gutachten 2021 gibt wichtige Impulse für die digitale Aus- und Weiterbildung

Passend zum Schwerpunkt des Bildungsberichts: Das neue EFI-Gutachten 2021, das der Vorsitzende Uwe Cantner und sein Team von der Expertenkommission Forschung und Innovation uns am Mittwoch im Forschungsausschuss vorgestellt haben, gibt wichtige Impulse speziell für eine moderne Aus- und Weiterbildung im digitalen ZeitalterDa die Anforderungen an die beruflichen Kompetenzen sich im digitalen Zeitalter immer schneller ändern, werden künftig nicht nur passgenaue digitale Fähigkeiten und Ausbildungsmaßnahmen gebraucht.

Auch klassische Kernfähigkeiten wie Problemlösungsfähigkeit, Kreativität, Eigeninitiative, Anpassungsfähigkeit und Durchhaltevermögen werden immer wichtiger und müssen trainiert werden. Das EFI-Gutachten ist der wichtigste Forschungsbericht des Jahres. Die EFI-Kommission analysiert fortlaufend die Stärken und Schwächen unseres Forschungs- und Innovationsstandorts und gibt wichtige Empfehlungen für uns Politiker, wie wir die Defizite beseitigen können, damit wir auch künftig international wettbewerbsfähig bleiben.

Das gehört auch, dass wir unsere Hightechstrategie künftig noch stärker auf Missionen ausrichten müssen, die unsere Gesellschaft voranbringen, zum Beispiel auf eine saubere Mobilität oder die Bekämpfung von Krebs.

Was noch im neuen EFI-Gutachten steht, das können Sie hier  nachlesen.

Foto: Screenshots des EFI-Teams bei der digitalen Ausschuss-Diskussion

 

2. Anregungen des Deutschen Instituts für Menschenrechte – auch zur Ausbildung junger behinderter Menschen

Auch das Deutsche Institut für Menschenrechte hat sich in seinem aktuellen Jahresbericht, den wir am Donnerstag diskutiert haben, mit dem Thema Ausbildung befasst. Sein Rat: Wir müssen auch noch mehr Anstrengungen unternehmen, um gerade jungen Menschen mit Behinderung eine anerkannte Berufsausbildung und damit einen Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Das unterstütze ich als Menschrechtspolitiker gemeinsam mit meiner AG Menschenrechte ausdrücklich.

Denn es gibt zu denken, dass 90 Prozent der jungen Menschen mit Behinderung immer noch in eine Sonderausbildung gehen und nur 10 Prozent bisher inklusiv in das Ausbildungssystem integriert werden konnten. Deshalb müssen wir zum einen in den Unternehmen die Inklusionskompetenz erhöhen – durch Barrierefreiheit, durch Sensibilisierung und durch Schulung. Aber wir brauchen auch mehr Förderung und Beratung.

Die Arbeit der zahlreichen Bildungseinrichtungen und Werkstätten, die speziell für Menschen mit teilweise schweren Behinderungen ausgerichtet sind und vielen nicht nur individuell und bedarfsgerecht helfen, sondern auch eine Heimat bieten, bleibt dabei jedoch nach wie vor unverzichtbar.

Sorgfaltspflichtengesetz

Das Deutsche Institut für Menschenrechte gibt uns mit seinen Berichten jedes Jahr wichtige Hinweise, wie wir den Schutz der Menschenrechte weltweit und auch bei uns in Deutschland immer weiter verbessern können.

Es hat zum Beispiel auch wesentliche Impulse zum Thema Lieferkettengesetz gegeben, das vom Kabinett nach langem Ringen in dieser Woche als sogenanntes Sorgfaltspflichtengesetz verabschiedet wurde. Damit können wir erstmals klar regeln, welche Verantwortung die Unternehmen für die Menschen und die Umwelt entlang ihrer gesamten Lieferkette tragen, auch bei ihren Zulieferern in Ländern wie Brasilien oder Bangladesch.

Ich freue mich auf die anstehenden parlamentarischen Beratungen!

3. Alle Infos zum Plenum

Darüber hinaus haben wir zahlreiche Gesetze verabschiedet, darunter:

  • ein “Digital-Update” zum Personenbeförderungsrecht: Damit machen wir den Weg frei für innovative und flexible Mobilitätsanbieter wie digitale Sharing- und on-Demand-Dienste, bieten eine attraktive Alternative zum eigenen Auto, sorgen dafür, dass den traditionellen Anbietern wie Taxi und ÖPNV keine Wettbewerbsnachteile entstehen – und schützen das Klima,
  • die Novelle des Jugendschutzgesetzes, die Kinder und Jugendliche vor Gefahren im Internet effektiv schützt,
  • die Modernisierung des Vormundschafts- und Betreuungsrechts, die die Selbstbestimmung stärkt,
  • die Verlängerung der Bundeswehreinsätze im Mittelmeer und im Südsudan.

Die Infos zu allen Plenardebatten finden Sie hier und in den Plenarprotokollen.