Herzlichen Dank an Pressensprecherin Ursula Snay und an die Geschäftsführende Vorständin Carmen Schöngraf von der ORA Kinderhilfe, mit denen ich mich am Dienstag in meinem Büro getroffen habe. Sie mir sehr eindrücklich über ihre Arbeit berichtet und mich mit ihrem großen Engagement für hilfsbedürftige Kinder weltweit und ganz besonders durch ihre Trauma-Arbeit mit Müttern und ihren Töchtern nach dem Genozid in Ruanda sehr beeindruckt.
Ora sieht besonders Bildung als Schlüssel gegen Armut und Hunger und für die Stärkung von Kinderrechten. In 11 Ländern weltweit arbeiten sie mit lokalen NGOs eng zusammen, um den gezielten Einsatz der Spendengelder auch in Gebieten zu gewährleisten, die die Bundesregierung vielleicht nicht direkt im Blick hat. Schwerpunkthemen sind dabei neben Bildung die Förderung von Gesundheit und einer gesunden Ernährung. Das dienst auch der Bekämpfung von Fluchtursachen.
Darüber hinaus hilft die ora Kinderhilfe auch bei der Trauma-Arbeit für ukrainische Geflüchtete in Deutschland und in der Ukraine. Carmen Schöngraf nimmt nächste Woche deshalb auch an der Ukraine-Wiederaufbaukonferenz in Berlin teil.
Hörenswerter Podcast mit Carmen Schöngraf
Über ihre Arbeit vor allem in Ruanda mit den Überlenden Frauen des Genozids hat Carmen Schöngraf kürzlich auch sehr anschaulich mit Dr. Oliver Ernst in seinem Menschenrechts-Podcast bei der Konrad Adenauer Stiftung gesprochen.
Dreißig Jahre nach dem Genozid ist weiterhin Hilfe nötig. Nie wieder dürfen Frauen als Kriegswaffe eingesetzt werden!
Sehr beeindruckend – und sehr empfehlenswert! Zum Nachhören geht’s hier entlang.
Partner aus der Wirtschaft gesucht!
Die ora Kinderhilfe ist auf der Suche nach neuen Partnern aus der Wirtschaft, um die Hilfe noch wirkungsvoller zu machen.
Ich habe der ora Kinderhilfe sehr gerne einen Kontakt zum Childaid Network von Dr. Kaspers in meinem Wahlkreis vermittelt – vielleicht ergeben sich daraus auch Möglichkeiten zur Zusammenarbeit.
AK Afrika: Müssen wir unsere Entwicklungszusammenarbeit mit Afrika strategisch neu ausrichten?
Im Arbeitskreis Afrika ging es diese Woche um das entwicklungspolitische Engagement der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GIZ und der Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW auf dem afrikanischen Kontinent.
Dabei haben wir über diese Fragen diskutiert:
- Werden die von deutscher Seite bereitgestellten finanziellen Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit – immerhin sind wir nach den USA der zweitgrößte Geber von Entwicklungsgeldern weltweit – auch effektiv und effizient eingesetzt?
- Ist unsere Entwicklungszusammenarbeit fokussiert genug?
- Müssen wir hier neue Prioritäten setzen und auch unsere die außenpolitischen und wirtschaftlichen Interessen in der Entwicklungszusammenarbeit stärker berücksichtigen?
- Was können wir von anderen Geberländern lernen, die es besser machen?
Fazit:
Wir haben in der Entwicklungszusammenarbeit einen guten Ruf, werden als ehrlicher Makler wahrgenommen, genießen Vertrauen. Aber in der Tat müssen wir unsere Interessen besser durchsetzen,
vor Ort sichtbarer werden, wenn wir die Fluchtursachen wirksam bekämpfen und in den Partnerländern nicht ins Hintertreffen gegenüber Konkurrenten wie China fallen wollen, besonders was Energie- und Rohstoff-Fragen angeht.
Die Erkenntnis ist längst da, aber an der Umsetzung müssen wir noch hart arbeiten:
- durch stärkere Einbindung und Unterstützung von deutschen und regionalen Unternehmen,
- Förderung von Wertschöpfung vor Ort und Partnerschaften auf Augenhöhe
- die Ausbildung von Fachkräften vor Ort,
- die stärkere Zusammenarbeit und Vernetzung mit europäischen Partnern
- und mit Hilfe der europäischen Global Gateway-Initiative als Gegengewicht zum chinesischen Seidenstraßenprojekt.
Herzlichen Dank für den Input an unsere Gesprächspartner
- Anna Sophie Herken, GIZ-Vorstandsmitglied,
- Helmut Gauges, KfW-Abteilungsleiter „Subsahara-Afrika“
- und Christoph Kannengießer, Hauptgeschäftsführer des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft e.V. (vrnl, Mitte).
GIZ-Gespräch: Senegal als sicheres Partnerland unterstützen!
Ein sicheres Partnerland …
Was ich bisher nicht so genau wusste, und was Senegal besonders auszeichnet:
Als reformorientiertes Land mit drei friedlichen Regierungsübergängen seit der Unabhängigkeit 1960 ist der Senegal ein politischer und wirtschaftlicher Stabilitätsanker in der Sahelregion. Der Islam ist gemäßigt. Die digitale Infrastruktur ist gut ausgebaut.
Das Land ist sehr sicher und hat auch für Touristen viel zu bieten – inkl. einer lebendige Modeszene mit gefragten Designs und einer weltweit bekannten Kunstbiennale in Dakar, die Hunderttausende Besucher/innen anlockt. Es wird auch deshalb auch als Reiseland empfohlen, sozusagen als Afrika für Einsteiger.
… aber auch große Herausforderungen
Aber die Herausforderungen sind groß: Armut, eine hohe Jugendarbeitslosigkeit, ein großer Anteil des informellen Sektors an der Wirtschaft, die Anpassung an den Klimawandel.
Nach den Wahlen im März, bei denen der Oppositionskandidat Bassirou Diomaye Faye als Nachfolger von Macky Sall zum neuen Präsidenten gewählt wurde, steht das Land in einer schwierigen Übergangsphase. Der neue Präsident tritt u.a. für eine Neuordnung des Verhältnisses zwischen dem Senegal und der Europäischen Union ein. Hier ist auch unser politischer Einsatz gefragt – ebenso wie bei der Unterstützung legaler Migration.
Die GIZ unterstützt den Senegal unter anderem bei Verwaltungsreformen, der Modernisierung des Beruflichen Ausbildungssystems, der Wirtschaftsförderung z.B. im Textilsektor sowie beim Ausbau klimafreundlicher Energie, insbesondere der Solarenergie.
Angesichts der Regierungsumstürze und der Bedrohung durch den islamistischen Terrorismus in den Nachbarregionen geht es auch um die Frage: Wie kann der Senegal seine Rolle als zuverlässiges Partnerland auch in Zukunft aufrechterhalten – und wie müssen wir dabei helfen?