Meine Themen und Termine: Hilferuf aus Somalia, das unter Dürre und Hunger leidet - Große Chancen für Wasserstoff in Namibia !

Somalia am Limit – Katastrophale humanitäre Lage – Sondergesandter bittet Deutschland um Hilfe

Vor viel größeren Herausforderungen als wir stehen Länder wie Somalia, wie ich diese Woche in mehreren Gesprächen im Menschenrechtsausschuss, vor allem mit dem somalischen Sonderbeauftragten Abdirahman Abdishakar betroffen erfahren habe.

Katastrophale humanitäre Lage

Bedroht von der längsten Dürre und größten Hungersnot seit 40 Jahren, von Corona, Heuschreckenplage, Terrorismus und Fluchtbewegungen, braucht dieses Land ganz dringend unsere Hilfe und die Hilfe der internationalen Gemeinschaft.

Rund die Hälfte der Bevölkerung ist von Hunger betroffen (7,8 Mio.). Hunderttausende sind direkt vom Hungertod bedroht. Es gibt aktuell eine Million Binnenvertriebene. 80% des Viehs sind verendet.

Wenn man bedenkt: Um die allergrößte Not zu lindern, sind laut UN eigentlich „nur“ 1,5 Mrd. Euro erforderlich – aber selbst dazu fehlen noch rund 500 Millionen. Die Mission des Sonderbeauftragten ist es, bei den Geberländern eine Aufstockung der Mittel zu erwirken und um Unterstützung für den Kampf gegen die Terrororganisation Al-Shabbab zu bitten. Ihm gebührt dafür größter Respekt.

Gemeinsam mit meiner SPD-Kollegin Türk-Nachbaur (2.v.l.) und der Delegation des somalischen Sondergesandten Abdirahman Abdishakar (Mitte)

Neuer Präsident – neue Hoffnung?

Neue Hoffnung kann Somalia daraus schöpfen, dass im Mai 2022 mit Hassan Sheikh Mohamud ein reformfreudiger neuer und trotzdem erfahrener Präsident gewählt wurde, der bereits von 2012 bis 2017 im Amt war und schon damals viele Reformen gestoßen hatte.

Neue deutsche Mittel für Somalia?

Bisher gibt Deutschland für humanitäre Hilfe 50 Mio. Euro an Somalia. Wie viele neue Mittel wir Somalia zusichern können, hängt auch davon ab, ob wir es in den Verhandlungen schaffen, dass die Mittel für die humanitäre Hilfe nicht, wie bis jetzt von der Ampel-Regierung trotz größter Krisen weltweit geplant, um 20% gekürzt werden, sondern mindestens auf dem Stand von 2022 bei 2,6 Mrd. Euro gehalten werden können. Dafür setze ich mich ein.

Auch die Entwicklungshilfeprojekte mit Somalia müssen ausgebaut werden. Deshalb hat unserer früherer Entwicklungsminister Müller Somalia zum Nexus-Pilotland der deutschen Entwicklungszusammenarbeit erklärt. Mit gezielter Unterstützung sollen die strukturellen Ursachen von Konflikten, Flucht und Gewalt beseitigt werden, um das Land zu stabilisieren, Bildung und Wirtschaft zu fördern, den Frieden zu sichern – und den Menschen wieder eine Lebensperspektive zu geben.

Das Gespräch mit dem somalischen Sonderbeauftragten und seiner Delegation habe ich als Stv. Vorsitzender des Menschenrechtsausschusses geleitet.

 

Arbeitskreis Afrika beleuchtet die großen Chancen für Wasserstoff in Namibia

Dass Afrika ein Kontinent größter Kontraste und auch ein Kontinent der großen Chancen ist, beweist auf der anderen Seite das ebenfalls sehr trockene Namibia.

Dort startet jetzt mit deutscher Beteiligung ein richtungsweisendes Mammutprojekt zur Erzeugung von grünem Wasserstoff, über das wir uns in meinem Arbeitskreis Afrika informiert haben.

Dr. Tobias Bischof-Niemz, Direktor der Firma Hyphen Hydrogen Energy und Bereichsleiter Neue Energielösungen der Firma Enertrag, hat das Projekt erklärt und über die Herausforderungen für deutsche Investoren in Afrika beim Bau von Wasserstoffproduktionsanlagen berichtet.

In Namibia werden künftig auf rund 4.000 Quadratkilometern entlang der Küste Elektrolyseure gebaut, die mit Sonne und Wind grünen Wasserstoff erzeugen, der wiederum zur Herstellung von Ammoniak genutzt wird. Eine Fläche 1,5 Mal so groß wie das Saarland. Investitionsvolumen: 8,3 Mrd. Euro. Geplante Elektrolysekapazität: 10 GW. Exporte geplant: ab 2025.

Ammoniak ist leicht transportierbar und einer der wichtigsten Grundstoffe der chemischen Industrie, die daraus u.a. Dünger herstellt.

Eine Riesenchance für unser Wasserstoff-Partnerland Namibia – und für uns.

Unser Arbeitskreis Afrika im Gespräch mit dem Experten von Hyphen Hydrogen Energy, Dr. Tobias Bischof-Niemz

Auch das BMBF fördert Projekte in Namibia

Um die Wasserstoffpartnerschaft mit Namibia zu intensivieren, fördert auch das Forschungsministerium ab 2023 vier deutsch-namibische Wasserstoffprojekte mit 30 Mio. Euro.