Bereits am Freitagnachmittag der letzten Sitzungswoche hatte ich ein sehr aufschlussreiches Gespräch mit Milena Flórez und Jenaro Graciano, Sprecher der Ríos Vivos-Bewegung in Kolumbien.

Das Treffen wurde von den NGOs Misereor und kolko – Menschenrechte für Kolumbien e.V. organisiert (Foto).

Die beiden Menschenrechtsverteidiger haben mich sehr beeindruckt: Ihr Mut und ihr Engagement, mit dem sie seit vielen Jahren auf die zahl-reichen menschenrechtlichen, sozialen und ökologischen Probleme im Zusammenhang mit dem umstrittenen Bau den Hidroituango-Staudamms am Cauca-Fluss im Norden Kolumbiens aufmerksam machen, sind beispielhaft – und sie riskieren damit sogar ihr Leben.

Denn sie werden deshalb immer wieder angegriffen. Acht Mitglieder von Ríos Vivos bzw. deren Familienangehörige wurden bereits ermordet. Wegen der massiven Drohungen halten sich Milena Flórez und Jenaro Graciano derzeit über ein Schutzprogramm der spanischen Städte in Europa auf. Aber sie müssen bald zurückkehren.

Deshalb werde ich gemeinsam mit anderen Menschenrechtlern aus mehreren Fraktionen

ein Schreiben an den kolumbianischen Präsidenten Iván Duque schicken, in dem wir uns für den Schutz von Milena Flórez und Jenaro Graciano nach ihrer Rückkehr einsetzen. Wir bitten ihn zudem darum, auch die anderen Mitglieder

von Ríos Vivos umfassend vor weiteren Angriffen zu schützen, damit sie ihrer wichtigen Arbeit weiter nachgehen können.

Bis heute ist nicht abschließend geklärt, ob der Staudamm dauerhaft stabil ist. Im Frühjahr 2018 stand er kurz vor dem Bruch. Konstruktionsfehler der Riesentalsperre führten zu riesigen Flutwellen und massiven Überschwemmungen. Deshalb mussten rund 25.000 Menschen aus der Region evakuiert werden und wurden bis heute nicht entschädigt. Auch deutsche Firmen sind am Bau der Talsperre beteiligt. Der kommerzielle Betrieb soll Ende 2021 starten und 17% des Energiebedarfs des Landes decken.

Beeindruckende und mutige Persönlichkeiten:
Milena Flórez und Jenaro Graciano, Sprecher der Ríos Vivos-Bewegung in Kolumibien