Diskussion mit Schülerinnen und Schülern des Montessori Zentrums Hofheim

Diskussion mit Schülerinnen und Schülern des Montessori Zentrums Hofheim am 11. April zum Thema „Welche Rolle spielen Klimaschutz und Nachhaltigkeit in der deutschen Politik?“

Im Rahmen ihrer Projektreihe „Klimawandel und Nachhaltigkeit“ hat mich die Montessorischule in Hofheim eingeladen, mit den Schülerinnen und Schülern zu diskutieren. Sven Burger, der Projektleiter der Jugendschule auf dem Land, hat mich sehr freundlich begrüßt, und dann ging es gleich zur Sache:

Was tut die Bundespolitik, um den Klimaschutz zu verbessern?

Eins ist klar: Wir müssen mehr tun, um das Schlimmste zu verhindern, denn der Klimawandel ist in vollem Gang – auch wenn es noch immer nicht alle Menschen wahrhaben wollen.

Die Kohlendioxid-Emissionen und andere Abgase unserer Industriegesellschaft verstärken den Treibhauseffekt und führen dazu, dass die weltweite Durchschnittstemperatur steigt. Die Folgen: die Eiskappen an den Polen und die Gletscher schmelzen, der Meeresspiegel steigt und bedroht kleine Inseln und Küstengebiete – auch an Nord- und Ostsee. Gleichzeitig gibt es immer mehr Dürreperioden – auch in Brandenburg. Große Seen wie der Aralsee und das Tote Meer trocknen aus, Pflanzen- und Tierarten sterben aus, immer mehr Menschen verlieren die Nahrungsgrundlage, leiden unter Hunger, Armut und sozialen Unruhen. Weltweit sind heute schon 65 Millionen Menschen auf der Flucht – viele davon auch wegen des Klimas.

Die gute Nachricht: Es ist noch nicht zu spät, um gegenzusteuern. Beim Pariser Klima-Abkommen von 2015 hat sich die Bundesregierung intensiv dafür eingesetzt, dass die Staaten weltweit mitmachen beim Klimaschutz und bei der Verminderung der Treibhausgase.

Zum Beispiel mit mehr Elektroautos auf den Straßen, mit Energiesparen, mit der Wärmedämmung von Gebäuden, mit der Produktion umweltfreundlicher Produkte – und mit der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien wie Wind und Sonne.

2014 haben wir in Deutschland 19 Mrd. Euro in den Bau von Windkraft- und Solaranlagen investiert und 8 Mrd. Euro in den Ausbau der Stromnetze. Deshalb werden die Treibhausgas-Emissionen unserer Kraftwerke bis 2020 um 37% zurückgehen. Eine Energiewende wie bei uns brauchen wir weltweit, und auch wir müssen noch einen Zahn zulegen.

Bei der Diskussion wiesen die Schüler aber auch auf Widersprüche bei der Energiewende hin: Warum setzt man jetzt, da man Atomkraftwerke aus Umweltgründen abschaltet, weiter auf die klimaschädliche Braunkohle? Wichtig ist, dass die Energieversorgung der Zukunft nicht nur sauber ist, sondern auch sicher und bezahlbar. So lange, bis Wind und Sonne wirklich unseren ganzen Energiebedarf decken können, brauchen wir bis 2050 als Übergangslösungen auch noch Kohle- und Gaskraftwerke, um Stromlücken und Blackouts zu vermeiden. Die Politik trägt die Verantwortung hierfür, dass wir die Energiewende schaffen: mit Grenzwerten und Abgasnormen, mit Förderprogrammen für neue Energie- und Klimaschutztechnologien, mit internationalen Abkommen und vielem mehr.

Aber wichtig ist, dass wir alle beim Klimaschutz mitmachen und unser Verhalten ändern: Zum Beispiel das Auto öfter einmal stehen lassen oder Fahrgemeinschaften bilden, nachhaltig produzierte Waren kaufen oder die permanente Internetnutzung überdenken. Denn wenn das Internet ein Land wäre, dann würde es in Sachen Stromverbrauch jetzt schon an dritter Stelle hinter den USA und China stehen. Nachhaltigkeit ist aber kein Rezeptbuch, sondern eine Entwicklung, bei der wir immer wieder neu nachdenken und flexibel reagieren müssen – um das zu tun, was notwendig ist.

„Wir alle müssen mitmachen, den Gedanken der Nachhaltigkeit weiterzutragen.“