Wie wird die deutsche humanitäre Hilfe im Ausland eingeschätzt?

Mittelaufwuchs beispielhaft – vor Ort könnte Deutschland noch besser agieren

19.3.: Am Tag zuvor hatte ich schon die Chance, mich intensiv mit den Mitarbeitern des CHA – Centre for Humanitarian Action auszutauschen, insbesondere zur Frage „Humanitäre Hilfe in der Krise – Deutschland nur ein kleiner Riese?“.

20.3.: Bei der öffentlichen Anhörung des Menschenrechtsausschusses am Mittwoch war der Direktor von CHA einer der sechs Experten, die ihre Einschätzung zum Bericht der Bundesregierung zur deutschen humanitären Hilfe im Ausland in den Jahren 2014 bis 2017 abgaben.

Das Fazit der Experten:

Deutschland ist ein großer Riese, was die Mittel zur humanitären Hilfe betrifft. Sie sind seit 2014 von 0,42 auf 1,76 Mrd. Euro angestiegen. Inzwischen sind wir das zweitgrößte Geberland weltweit. Wir leisten damit einen großen Beitrag zur Verbesserung der Lebensverhältnisse vor Ort und für die Bekämpfung von Fluchtursachen.

Die deutsche Hilfe könne jedoch einen noch größeren Effekt haben, wenn sie die lokale Selbsthilfe vor Ort besser einbinden und noch stärker vorbeugend eingreifen würde – z.B. durch Frühwarnsysteme oder den Aufbau schützender Infrastruktur. Wichtig seien auch mehr zweckungebundene Mittel, die flexibler eingesetzt werden können, und mehr Transparenz bei der Auswahl der Partner. Die deutschen Rüstungsexporte an Akteure des Jemen-Konflikts seien kontraproduktiv.

2019 sind laut UN-Schätzungen über 130 Millionen Menschen weltweit auf humanitäre Hilfe angewiesen wegen Kriegen, Konflikten, Natur- und Klimakatastrophen – Mittelbedarf: 22 Mrd. US-Dollar.