Immer mehr Erfinder haben ausländische Wurzeln - Integration in Deutschland macht insgesamt Fortschritte!

Erfinder mit Migrationshintergrund sichern unsere Innovationskraft

Özlem Türeci und Ugur Sahin, die Erfinder des Corona-Impfstoffs von BioNTech, sind nur zwei herausragende Beispiele für die Innovationskraft von Zuwanderern in Deutschland.

Insgesamt haben heute immer mehr Erfinder ausländische Wurzeln, wie das Institut der deutschen Wirtschaft IW kürzlich festgestellt hat. 2018 ist ihr Anteil an allen Patentanmeldungen in Deutschland auf 11,2 % gestiegen und damit fast dreimal so hoch wie 1994 und 84% mehr als 2008. Ohne sie wäre die Zahl der Patentanmeldungen in Deutschland insgesamt sogar um 2% gesunken. Sie sorgen also dafür, dass unser Innovationsstandort weiter Spitze bleiben kann. Besonders erfolgreich waren dabei Wissenschaftler aus Indien und China.

Das zeigt, wie wichtig die Fachkräftezuwanderung für unsere Wettbewerbsfähigkeit ist – zumal es sehr schwierig ist, den Fachkräftenachwuchs besonders in den wichtigen MINT-Fächern – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik – allein durch bessere Ausbildungsprogramme zu sichern. Das gilt auch für den nichtakademischen Fachkräftebereich. Ob das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz hier die Situation wie erhofft verbessern kann, werden wir in einigen Jahren genauer wissen.

Das zeigt auch, wie wichtig das Thema Integration ist, denn wir wollen die Fachkräfte aus dem Ausland auch in Deutschland halten.

Integration macht insgesamt Fortschritte – Handlungsbedarf bleibt

Wie ist es also um die Integration in Deutschland insgesamt bestellt? Was macht eine gute Integration aus? Das herauszufinden, ist auch keine einfache Aufgabe. Denn die Gruppe mit Migrationshintergrund und die Gruppe der klassischen Einheimischen sind jede für sich genommen schon sehr heterogene und strukturell unterschiedliche Bevölkerungsgruppen.

Das IW hat jetzt mit einer Studie ein differenziertes Bild der Integration in Deutschland vorgestellt.

Die gute Nachricht: Insgesamt gibt es in den letzten Jahren große Fortschritte bei der Integration in Deutschland. So fühlte sich die Hälfte aller Personen mit Migrationshintergrund aus der ersten Generation 2018 als Deutsche, 15 Jahre zuvor waren es nur 40%. Von der zweiten Generation fühlen sich sogar drei Viertel deutsch.

Besonders die Integration von Zuwanderern der zweiten Generation aus den EU-Staaten funktioniert zum größten Teil sehr gut, wenn man die Bereiche Sprachkenntnisse, Erwerbstätigkeit, Hochschulabschluss, deutscher Bekanntenkreis betrachtet. Allerdings sehen diese sich vergleichsweise selten als Deutsche, was aber sicher auch mit der gemeinsamen europäischen Identität zusammenhängt.

Bei einzelnen Zuwandergruppen gibt es jedoch weiter Handlungsbedarf. So weist die Integration von türkischstämmigen Migranten noch einige Mängel auf. Eine große Herausforderung bleibt auch die Integration der bleibeberechtigten Flüchtlinge, die erst kürzlich zu uns gekommen sind. Umso wichtiger deshalb ist, dass wir den einzelnen Gruppen je nach Bedarf weiter gezielte Angebote machen, um die Integration weiter zu verbessern – und um gute Fachkräfte aus dem Ausland für Deutschland zu gewinnen.