Der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“ erinnert uns seit 1960 daran: Gewalt gegen Frauen ist weltweit ein Problem, auch bei uns. Und sie steigt – gerade auch im Zuge der Corona-Ausgangsbeschränkungen, die vielfach die Konflikte zu Hause verschärfen. Das dürfen wir nicht hinnehmen.
Die Anrufe beim Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ haben seit Beginn der Krise deutlich zugenommen. Von durchschnittlich 850 Beratungen pro Woche im März sind die Zahlen inzwischen auf rund 1.000 gestiegen – alle 20 Minuten klingelt hier das Telefon.
Die Statistik zeigt: Auch ohne Corona ist die Lage dramatisch.
Weltweit sind bis zu 70% aller Frauen und minderjährigen Mädchen von Gewalt betroffen, sie werden ermordet, geschlagen, vergewaltigt, an den Genitalien verstümmelt, zur Kinderehe gezwungen.
In Deutschland hat jede dritte Frau – das sind 12 Millionen – schon einmal körperliche, psychische oder sexuelle Gewalt und zunehmend auch Gewalt im Netz erfahren. 2019 wurden 115.000 Frauen Opfer von Gewalt in Partnerschaften. Die Dunkelziffer liegt viel höher. Fast täglich hat ein Mann versucht, seine Partnerin oder Ex-Partnerin getötet, laut Kriminalstatistik gab es 301 Opfer von Mord und Totschlag.
Mit dem Programm „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ fördert die Bundesregierung deshalb u.a. den Ausbau von Frauenhäusern, Fachberatungsstellen oder Schutzwohnungen.
Aber nicht nur die Politik ist gefordert. Der Kampf gegen Gewalt an Frauen geht uns alle an. Auch Ihre Hilfe ist gefragt.
Denn Gewalt gegen Frauen kommt in allen sozialen Schichten und Altersgruppen vor, in jeder Nachbarschaft, in vielen Kollegenkreisen.
Die Initiative “Stärker als Gewalt” will das ändern und zeigt, wie jeder und jede von uns helfen kann – als Nachbarn, Kollegen oder Freunde.
Dabei heißt es ganz klar: Nicht zögern – handeln. Schreiten Sie bei häuslicher Gewalt oder anderen Formen der Gewalt ein. Rufen Sie die Polizei, wenn Sie eine akute Gefahr sehen. Wie es dann weitergeht, sehen Sie hier: Häusliche Gewalt: Wann muss ich die Polizei rufen?
Außerdem: Helfen auch Sie dabei mit, das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ noch bekannter zu machen. Dort gibt es Beratung und Vermittlung an spezialisierte Hilfseinrichtungen vor Ort, kostenfrei und anonym, rund um die Uhr und in 18 Sprachen.
Machen Sie mit bei der Aktion des Hilfetelefons “Wir brechen das Schweigen“. Teilen Sie meinen Beitrag in diesem Newsletter oder meinen Post auf Facebook mit Ihren Social-Media-Profilen. Oder veröffentlichen Sie selbst ein Foto mit dem Hashtag #schweigenbrechen.
Damit mehr Frauen wissen, wohin sie sich im Notfall wenden können.