Wie fördern wir Bioplastik, CO2-Recycling und helfen indigenen Völkern?

Bei meinen virtuellen Meetings mit Forschern und Menschenrechtlern in dieser Woche ging es um ganz unterschiedliche Zukunftsthemen, die aber eins gemeinsam hatten: es gibt viel mehr Fragen als Antworten.

Bioplastik aus Biomüll

Wie kann Bioplastik helfen, unser Müllproblem zu lösen? Darüber habe gestern mit Dr. Venus vom Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie ATB in Potsdam gesprochen.

Er arbeitet daran, aus Biomasse wertvolle Rohstoffe wie Milchsäure und Zellulose zu gewinnen oder die Plastikherstellung aus Erdöl durch Bioplastik zu ersetzen und damit der Kreislaufwirtschaft damit neue Impulse zu geben.

Eine Pilotanlage gibt es bereits, aber von der industriellen Herstellung von Bioplastik sind wir noch weit entfernt.

Denn noch ist die Herstellung von Plastik aus Erdöl viel billiger als das Reycling von Müll, das wegen der vielen unterschiedlichen Materialien zudem noch mit vielen technischen Problemen behaftet ist. Weitere technische Herausforderungen müssen dann auf dem Weg von der kleinen Pilotanlage bis zur Großanlage gemeistert werden – mit ungewisssem Ausgang. Das Risiko des Scheiterns ist also groß – und der Anreiz, hier zu investieren, ist für die Wirtschaft entsprechend gering.

CO2-Recycling durch künstliche Photosynthese

Das gleiche gilt für das Reycling von CO2. Letztes Jahr hatte ich ja die Carbon2Chem-Pilotanlage von Thysen-Krupp in Duisburg besucht. Hier werden CO2-haltige Hüttengase, die bei der Stahlproduktion anfallen, zu Methanol umgewandelt, das z.B. bei der Produktion von Düngemitteln und anderen Produkten genutzt werden kann. Die notwendige Aufspaltung von CO2 erfolgt hier mit Hilfe der Hitze, die in der Anlage anfällt. Bis zur Marktreife werden noch 15 Jahre vergehen.

Einen anderen Weg zur Aufspaltung von CO2 wählt Dr. Strunk am Leibniz-Institut für Katalyse in Rostock. Sie nutzt Licht zur Aufspaltung von CO2 ähnlich wie bei der Photosysnthese der Pflanzen. Das braucht weniger Geld und Energie als das Modell von Thyssen-Krupp, aber eine großindustrielle Anwendung liegt noch in weiter Ferne. Um das sogenannte „Valley of Death“ bis zur Anwendungsreife zu überwinden, ist noch weitere Grundlagenforschung notwendig.

Vielleicht kann hier die im Dezember 2019 vom BMBF initiierte Agentur für Sprunginnovation helfen, die bahnbrechenden Ideen aus der Wissenschaft schneller zum Durchbruch auf den Märkten verhelfen soll.

Ich bin gespannt, wann die künstliche Photosynthese industriell einsetzbar ist.

Wie helfen wir den Rettern des Regenwaldes?

Auch der Schutz der indigenen Völker im Amazonasgebiet ist sehr relevant für die Zukunft von uns allen: Damit verteidigen wir nicht nur die Menschenrechte und Menschenwürde der indigenen Völker, sondern auch ihre wichtige Rolle als Retter des Regenwaldes und damit unseres Klimas. Denn allen technischen Errungenschaften zum Trotz: Der Regenwald ist der wichtigste CO2-Speicher der Erde – und muss es auch bleiben. Mit Mathias Fernsebner und Anja Esch von Brot für die Welt habe ich mich über die schwierige Lage der indigenen Völker im Amazonasgebiet ausgetauscht, die sich durch die radikale Politik von Präsient Bolsonarao, duch die Waldbrände und durch die Corona-Krise immer weiter verschäft hat. Wir werden in der AG Menschenrechte beraten, wie man hier besser helfen kann.