Oktober 2020: Im Zeichen des Kampfs gegen den Hunger weltweit

Sehr gute Entscheidung: Kurz vor dem jährlichen Welternährungstag am 16. Oktober wurde bekanntgegeben: Der Friedensnobelpreis 2020 geht an das Welternährungsprogramm der UN, kurz WEP oder WFP. Unsere Menschenrechts-AG hat dem WEP und seinem Direktor, David Beasley, dazu herzlich gratuliert.

Der Kampf gegen den Hunger ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Weltweit litten laut Welternährungsbericht 2020 im letzten Jahr rund 690 Millionen Menschen unter Hunger, weitere 130 Millionen könnten in diesem Jahr dazukommen. Jeden Tag verhungern 15.000 Kinder.

Der Klimawandel, die Heuschreckenplage in Ostafrika und Corona haben die Lage weiter verschärft. Humanitäre Hilfsorganisationen befürchten, dass die Zahl der Hungernden auf eine Milliarde ansteigt. Das gefährdet gleichzeitig den Frieden in Konfliktregionen und treibt Millionen von Menschen in die Flucht auf der Suche nach Nahrung. Das WEP ist die größte internationale humanitäre Organisation und leistet mit seinen rund 17.000 Mitarbeiter/innen seit Jahrzehnten unschätzbare Arbeit für die nachhaltige Versorgung in den ärmsten Ländern. Es hat bereits über einer Million Kleinbauern vor allem in Afrika und Lateinamerika geholfen, nachhaltig zu produzieren und lokale Märkte versorgen. Das stärkt die Selbstversorgung und ist so die beste Vorsorge gegen Hungerkrisen und Fluchtbewegungen.

Unser Ziel ist eine Welt ohne Hunger bis 2030. Neue Studien zeigen: das ist möglich. Mit jährlich 14 Mrd. Dollar zusätzlich bis 2030 – also rund doppelt so viel wie heute – könnten die Industrieländer die notwendigen Investitionen für den Aufbau einer nachhaltigen effizienten Landwirtschaft in den gefährdeten Ländern knapp zur Hälfte finanzieren. Die andere Hälfte müssten die Entwicklungsländer selbst beisteuern.

Die Verleihung des Friedensnobelpreises an das WEP ist ein dringender Appell an die internationale Staatengemeinschaft, den Kampf gegen den Hunger, gegen Naturkatastrophen, Kriege und Konflikte gemeinsam zu verstärken und das WEP zuverlässig zu finanzieren. Deutschland war 1961 Gründungsmitglied des WEP und ist seit 2016 zweitgrößter Geldgeber. 2019 haben wir das WEP mit fast 750 Mio. Euro gefördert. Insgesamt investiert das Bundesentwicklungsministerium BMZ jährlich sogar rund 1,5 Mrd. Euro in Ernährungssicherung und ländliche Entwicklung und stellt Deutschland damit an die dritte Stelle weltweit. Um das Schlimmste zu verhindern, hat das BMZ für 2020 kurzfristig ein Corona-Sofortprogramm von 1 Mrd. Euro aufgelegt, davon sind 200 Mio. Euro neue Mittel.

Quelle: WFP