Leibniz-Gespräche: Superschnelle Kommunikation mit Hilfe von Licht und mehr …

Auch dieses Jahr habe ich sehr gerne das Angebot der Leibniz-Gemeinschaft angenommen und mich mit zwei renommierten Forschern und einer Forscherin über ihre Forschungsthemen ausgetauscht. Dabei ging es um Technologien zur CO2-Abscheidung aus der Luft, um die Chancen synthetischer Kraftstoffe und um innovative superschnelle Kommunikation mit Hilfe von Licht. Insgesamt gab 595 Gesprächsangebote!

Wie sieht die schnelle Kommunikation der Zukunft aus?

Prof. Dr. Andreas Mai vom Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik IHP in Frankfurt/Oder – gleichzeitig Professor für Mikro-/Nanoelektronik an der TH Wildau und Leiter Joint Lab von IHP und TH Wildau – hat mich über sein Photonik-Projekt informiert, mit dem er die Kommunikationswege revolutionieren will.

Sein Ziel: Er will die Welt der Silizium-Elektronik mit der Welt der Photonik, also des Lichts zusammenbringen. Mit Hilfe von Licht als superschnellem Träger von Botschaften lassen sich viele neue Anwendungen erschließen und Energie sparen. Das Potential für neue Photonikanwendungen in der Kommuniakation ist enorm, beim Umweltmonotoring, bei der Legionellen-Detektion, in Datenfarmen – und auch beim autonomen Fahren, das durch schnellste optische Abstandsmessungen vor Ort unabhängig von Satellitendaten werden könnte. Auch das Holodeck könnte in greifbare Nähe rücken!

Noch aber ist viel Entwicklungsarbeit und Kapital notwendig, bevor es in die breite Anwendung gehen kann. Den Entwicklungsvorsprung, denn wir zurzeit haben, müssen wir unbedingt auch in Markterfolge umsetzen.

Was bringt die CO2-Entnahme aus der Atmosphäre?

Mit Dr. Jessica Strefler, Leiterin des Carbon Management Teams beim Postdamer Kimaforschungsinstitut PIK, habe ich mich über die technologischen Möglichkeiten unterhalten, Kohlendioxid aus der Luft abzuscheiden und damit zum Klimaschutz beizutragen. Das bleibt auch künftig ein wichtiges Ziel besonders für die Stahl-, Zement- und Chemieindustrie, denn hier kann man CO2-Emissionen rein technisch bedingt nie 100%ig vermeiden.

Die wichtige Frage lautet: Was macht man mit dem CO2, das man eingefangen hat? Einen Teil davon kann man z.B. für die Herstellung von chemischen Produkten wie Methanol oder Ammoniak verwenden – genannt Carbon Capture and Usage CCU.

Den größten Teil aber müsste man einlagern – Carbon Capture and Storage CCS. In Norwegen und anderen Ländern wird das schon gemacht – die Norweger nutzen dafür leergepumpte Erdgasspeicherstätten in der Nordsee als sichere Lagerstätten. In Deutschland hat sich die Diskussion über CCS immer schweirig gestaltet – aber wir müssen uns diesem Thema künftig stellen, wenn wir es mit dem Klimaschutz ernst meinen.

Was  können synthetische Kraftstoffe/e-fuels für den Klimaschutz leisten?

Mit Dr. Falko Ueckert, ebenfalls vom PIK und dort Wasserstoffexperte und Leiter des deutsch-chinesischen Projekts INTEGRATE, habe ich darüber diskutiert, was synthetische Kraftstoffe zum Klimaschutz beitragen können. Bei diesem Thema scheiden sich die Geister. So hat Dr. Ueckerdt erst kürzlich in einer neuen Studie nachgewiesen, dass synthetische Kraftstoffe auf Wasserstoffbasis bis 2040 nur im Flug-, Schiffs- und Schwerlastverkehr lohnend einsetzbar sind – auch weil es bisher noch sehr wenig grünen Wasserstoff gibt und e-fuels (noch) sehr teuer sind.

Dagegen sehen viele Fachpolitiker meiner Fraktion und andere Experten in synthetischen Kraftstoffen eine wichtige Option, um auch den PKW-Verkehr umweltfreundlich zu machen – zumindest für eine Übergangszeit. Denn auf unseren Straßen fahren derzeit 46 Mio. Verbrenner, die noch lange nicht ausgemustert werden und von denen viele auch 2030 noch in Betrieb sein werden. Auch für die Bestandsflotte muss es also eine klimafreundliche Lösung geben.

Was also tun? Ich plädiere hier für eine technologieoffene Unterstützung von allen alternativen Kraftstoffen und Antriebsarten – und über den Rest entscheiden die Kunden und der Markt.