Wichtige Zukunftsfragen im Forschungsausschuss am Mittwoch: Wo stehen wir in Deutschland bei der Künstlichen Intelligenz? Wie gelingt der schnelle Transfer von der KI-Forschung in die Märkte? Wie richten wir die Künstliche Intelligenz optimal auf den Nutzen für die Menschen aus? Und wie gut ist unsere KI-Strategie?
Egal, ob beim Autonomen Fahren oder beim Smart Home, bei Krankheitsdiagnosen oder Impfstoff- und Medikamentenentwicklung, bei vernetzten Maschinen in intelligenten Fabriken oder bei Klimaschutzmodellen, bei Pflegerobotern oder bei hochkomplexen Finanztransaktionen:
Künstliche Intelligenz greift schon heute in immer mehr Lebens- und Wirtschaftsbereiche ein und legt die Basis für neue Geschäftsmodelle. Wir brauchen sie, um große Herausforderungen wie den Klimawandel oder Pandemien zu bekämpfen und unseren Standort und unsere Zukunft zu sichern. Die große Aufgabe: Wir dürfen bei KI nicht den Anschluss an die Global Player verlieren und müssen Deutschland als KI-Standort weiter stärken. Gleichzeitig wachsen die Anforderungen an die Cybersicherheit und an ethische und rechtliche Standards, die wir weiterentwickeln müssen.
Foto: CDU/CSU-Fraktion
Gute Basis in Deutschland und Europa
In der Forschung sind wir wie immer gut aufgestellt – mit sechs wichtigen Kompetenzzentren als tragende Säulen unseres KI-Ökosystems, das wir immer weiter ausbauen und auch europäisch – insbesondere mit Frankreich – vernetzen wollen.
In der Region Stuttgart-Tübingen wächst das deutsche „Cyber Valley“ heran – Europas größtes Forschungskonsortium im Bereich der Künstlichen Intelligenz mit Partnern aus Wissenschaft und Industrie. Das soll auch den Sprung neuer KI-Ideen in die Märkte erleichtern. Im Saarland sind wir stolz auf das weltweit führende CISPA-Kompetenzzentrum für Informationssicherheit, dessen Leiter Michael Backes erst kürzlich auch bei uns in der AG zu Gast war, und in dem KI und Cybersicherheit auf bisher einzigartige Weise verknüpft werden.
Um die Datensicherheit bei KI-Anwendungen zu verbessern, arbeiten europäische Wissenschaftler und Unternehmen an der europäischen Cloud GAIA-X, die höchsten Ansprüchen an eine sichere, vernetzte Dateninfrastruktur genügen und die digitale Souveränität Europas sichern soll. Wird sie international konkurrenzfähig sein? Wir wollen außerdem 100 neue KI-Professuren in Deutschland schaffen. Denn entscheidend für die weitere Technologieentwicklung und für die Ausbildung der Nachwuchswissenschaftler und Fachkräfte sind wie immer exzellente Köpfe. Fast die Hälfte davon haben wir inzwischen besetzt – die Suche gestaltet sich wegen des harten weltweiten Wettbewerbs aber nicht gerade einfach.
Mikroelektronik als wichtige Basistechnologie
Mit dem Rahmenprogramm Mikroelektronik 2021-2024 festigen wir darüber hinaus die technologische Basis für KI-Anwendungen, denn ohne leistungsfähige Verschlüsselungstechnologien und Chips – am besten made in Germany – geht auch hier nichts. In der Region Dresden liegt mit „Silicon Saxony“ Europas größter Mikroelektronik- und IKT-Standort und der fünftgrößte weltweit. Jeder dritte in Europa produzierte Chip trägt den Aufdruck „Made in Saxony“.
Milliardenförderung
Insgesamt stellt der Bund für die Weiterentwicklung der deutschen KI-Strategie bis 2025 5 Mrd. Euro bereit – und weitere 400 Mio. Euro im Bereich des BMBF für die Entwicklung vertrauenswürdiger Mikrolektronik. Im europäischen Rahmen läuft zusätzlich ein anwendungsnahes Förderprogramm zur Mikroelektronik im Milliarden-Euro Bereich beim BMWi.
Herausforderung Transfer und Mittelstand
Im KI-Meet & Greet meiner Fraktion – ebenfalls am Mittwoch – wurde außerdem deutlich:
Gute KI-Chancen wahrt Deutschland beim Internet der Dinge und bei Industrie 4.0. Beim Autonomen Fahren kommt es außerdem weniger auf Schnelligkeit als auf deutsche Gründlichkeit an, denn Sicherheit und Verlässlichkeit sind hier das A und O. Eine große Herausforderung ist es, KI-Anwendungen in kleinen und mittleren Unternehmen zu etablieren – eine wichtige Voraussetzung für einen breiten und erfolgreichen Technologietransfer.
Mehr und engere Kooperationen zwischen KI-Start-ups und mittelständischen Unternehmen könnten hier helfen. Oder auch mehr Anreize durch eine nicht zu strenge, aber dennoch verlässliche Regulierung. Und natürlich mehr Mut zum Risiko bei den Unternehmen, etwa im Handel, wo mit KI große Effizienzpotenziale gehoben werden können.