Menschenrechte: Verzweifelte Lage beim UN-Welternährungsprogramm - neue Ansätze für die Humanitäre Hilfe gefragt!

Menschenrechte: Verzweifelte Lage beim UN-Welternährungsprogramm - neue Ansätze für die Humanitäre Hilfe gefragt!

Immer weniger notleidenden Menschen kann geholfen werden:

Im Menschenrechtsausschuss am Mittwoch Dienstag ging es wieder hart zur Sache: Die Exekutivdirektorin des UN-Welternährungsprogramms WFP Cindy McCain und der WFP-Regionaldirektor für Asien, John Aylieff sagten:

„Wir sind in einer verzweifelten Lage. Es werden mehr Menschen sterben, weil wir nicht mehr ausreichend helfen können.“

Die WFP-Direktoren Cindy McCain und John Aylieff berichten über die verzweifelte Lage; Foto: Screenshot Parlaments-TV

Besonders in Afghanistan ist die Situation katastrophal: dort können nur noch 20 Prozent der hilfsbedürftigen Menschen überhaupt erreicht werden. Auch in anderen Ländern wie Bangladesch, Somalia und Palästina müssen immer mehr notleidende Menschen abgewiesen werden. Bei Frauen mit Kindern fällt das besonders schwer.

Die Gründe: Die Krisen weiten sich aus. „Instabilität ist die neue Normalität“, wie John Aylieff es formulierte.

Immer mehr Menschen sind auf Hilfe angewiesen. Das WFP schätzt, dass aktuell 345 Millionen Menschen unter akutem Hunger leiden – das sind 200 Millionen mehr als 2020. Der humanitäre Mittelbedarf insgesamt hat sich seit 2018 auf rund 55 Mrd. US-Dollar mehr als verdoppelt und kann immer weniger gedeckt werden.

Die Nahrungsmittelpreise steigen – auch wegen des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine.

Gleichzeitig sinkt die Spendenbereitschaft weltweit, und auch große Geberländer wie Deutschland kürzen ihre Mittel für das World Food Programm und für die Humanitäre Hilfe insgesamt um über eine Milliarde Euro im nächsten Jahr.

Neue Ansätze für die Humanitäre Hilfe gefragt

Im nachfolgenden Gespräch mit dem Auswärtigen Amt ging es deshalb auch um diese zentralen Herausforderungen:

Wie müssen wir die Humanitäre Hilfe künftig ausgestalten, um bei knapperen Mitteln trotzdem noch wirksam helfen zu können?

Und wie können wie sie besser mit entwicklungs- und sicherheitspolitischen Zielen verknüpfen, um Krisen langfristig zu bewältigen? Diese Frage stellt sich nicht nur in Palästina.

Hier sind neue Ansätze gefragt, die auch in die neue Strategie der Ampel-Regierung zur Humanitären Hilfe einfließen müssen, die nächstes Frühjahr vorgestellt werden soll.

Hier fordere ich als Berichterstatter gerade, dass der Bericht zur Humanitären Hilfe 2018-2021 auch im Plenum debattiert werden soll – wie es bisher immer gute Tradition war, aber aktuell von der Ampel nicht vorgesehen ist. Sie befürchtet wohl Kritik an den Mittelkürzungen. Foto: Screenshot Parlaments-TV