Meine Rede zur Stärkung der DDR-Forschung - Mauer in den Köpfen einreißen - wichtige Gedenkstunde zum 17. Juni 1953 !

Meine Rede zur Stärkung der DDR-Forschung - Mauer in den Köpfen einreißen - wichtige Gedenkstunde zum 17. Juni 1953 !

Wissenslücken schließen – Debatte zur Stärkung der DDR-Forschung:

Der Mauerfall am 9. November 1989 ist den meisten der über 50jährigen sicher noch in lebhafter Erinnerung. In der Debatte zu unserem Antrag zur DDR-Forschung am Mittwoch habe ich in meiner Rede daran erinnert, dass mein Vater damals sogar geweint hat vor Freude.

Aber wer von den jüngeren „Wessis“ kennt heute noch die DDR und ihre Geschichte? Und wieso leiden trotz vielfach positiver Entwicklung in den letzten 30 Jahren noch heute viele Menschen im Osten unseres Landes unter den Folgen der DDR-Diktatur und den Erschütterungen der Wende, was sich auch negativ auf ganz Deutschland auswirkt? Was müssen wir tun, um unsere Wissenslücken zu schließen und endgültig die Mauer in den Köpfen einzureißen?

Forschungsverbünde weiter finanzieren – Wissen in den Köpfen verankern

Wir müssen diese und weitere offene Fragen beantworten, um die Zukunft erfolgreich gestalten zu können. Deshalb darf die Ampel die Mittel für die DDR-Forschung nicht wie geplant kürzen. Die Projekte der 14 Forschungsverbünde, die wir 2018 angestoßen haben, müssen weiter in voller Höhe finanziert werden.

Wir müssen außerdem neue Lehrstühle für die DDR- und Kommunismusforschung einrichten.

Und ganz besonders müssen wir das neue Wissen in den Köpfen der Menschen verankern:

  • über die Arbeit der Gedenkstätten und der Bundesstiftung Aufarbeitung,
  • über die Lehrerausbildung an Hochschulen
  • über die Lehrpläne der Schulen in West und Ost.

Mehr DDR-Forschung stärkt das WIR-Gefühl

Ich bin sicher: Mehr DDR-Forschung wird helfen, Missverständnisse auszuräumen, Fehlentwicklungen aufzuhalten und das gegenseitige Verständnis, das WIR-Gefühl und den Zusammenhalt in unserem Land zu stärken.

Bei meiner Rede zu Stärkung der DDR-Forschung, Screenshot Parlaments-TV

70. Jahrestag: Gedenkstunde und Debatte zum DDR-Volksaufstand am 17. Juni 1953

Auch die Erinnerung an wichtige Ereignisse der DDR-Geschichte stärkt unseren Zusammenhalt. Deshalb war so wichtig, dass wir heute mit einer Gedenkstunde im Bundestag an den Volksaufstand vor 70 Jahren am 17. Juni 1953 in der DDR erinnert und dazu Zeitzeugen eingeladen haben, deren Berichte mich sehr bewegt haben.

Schon am Tag zuvor hatten wir in einer Debatte die mutigen Demonstranten gewürdigt, die vor 70 Jahren für gerechte Arbeitsbedingungen, gegen die Unterdrückung durch die SED-Diktatur, für freie Wahlen und für die deutsche Einheit auf die Straße gingen.

Der Aufstand, an dem sich innerhalb kürzester Zeit 1 Million Menschen in der ganzen DDR beteiligt hatten, wurde mit Hilfe russischer Panzer blutig niedergeschlagen und forderte Dutzende von Todesopfern. Über 10.000 Menschen wurden inhaftiert.

Es folgte eine Abstimmung mit den Füßen und die Abwanderung vieler Menschen in die Bundesrepublik und nach West-Berlin, die acht Jahre später nur durch Mauerbau und Schießbefehl aufgehalten werden konnte.

Symbol für den Widerstand in Deutschland und Europa

Der 17. Juni steht insgesamt für den Widerstand während der 40-jährigen SED-Diktatur und ihre vielen Opfer.

Der 17. Juni war auch der Auftakt zu einem wachsenden Widerstand gegen die kommunistischen Diktaturen in ganz Mittel- und Osteuropa.

Erinnerungskultur stärken

Diese Freiheitsbewegung verdient deshalb einen dauerhaften Platz in der gesamtdeutschen und europäischen Erinnerungskultur.

Deshalb fordern wir in unserem Antrag u.a. ein Mahnmal für die Opfer des Kommunismus und des “Forums für Opposition und Widerstand 1949-1990”, einen bundesweiten Härtefallfonds für SED-Opfer und eine stärkere Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in der DDR und in Mittel- und Osteuropa.

„Wer die Vergangenheit nicht kennt….“

Diese Erinnerungskultur ist zudem wichtig für die Zukunft unseres ganzen Landes.
Denn wie hat es Helmut Kohl so treffend 1995 gesagt:

„Wer seine Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“