UN-Welternährungsprogramm hilft gegen Fluchtursachen!

Sehr überzeugend, sehr informativ, sehr kompetent: Ein besonderes Highlight war für mich die Diskussion mit dem Exekutivdirektor des UN-Welternährungsprogamms WFP David Beasley im Ausschuss für Menschenrechte am Mittwoch. Auch deshalb, weil ich jetzt der neue Berichterstatter meiner AG Menschenrechte für das Thema Humanitäre Hilfe bin.

Die WFP ist die weltweit größte humanitäre Organisation, hat letztes Jahr rund 140 Millionen Menschen geholfen und wurde 2020 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Deutschland ist nach den USA das zweitgrößte Geberland.

Und unser Geld ist gut angelegt: Es bekämpft nicht nur den Hunger, sondern fördert auch die Eigeninitiative und den Unternehmergeist der Menschen in Krisenregionen und hilft so effektiv bei der Bekämpfung von Fluchtursachen.

Und diese Hilfe tut not:

Laut David Beasley sind aktuell rund 285 Millionen Menschen weltweit von Hunger betroffen. 45 Millionen davon leiden sogar unter extremen Hunger. In 43 Staaten der Erde, darunter Afghanistan, Äthiopien, Jemen und Staaten in der Sahelzone wie Niger und Burkina Faso, drohen neue Hungersnöte und damit auch eine neue Massenmigration, wenn wir nicht mehr dagegen tun.

Die Gründe: Weltweit nehmen Konflikte, Krisen und Klimakatastrophen zu. Die Corona-Pandemie und ihre wirtschaftlichen Folgen haben die Lage noch einmal drastisch verschärft.

Entwicklung und humanitäre Hilfe zusammendenken

Künftig müssen Programme der humanitären Hilfe und der Entwicklungshilfe noch enger zusammenarbeiten, um den Menschen vor Ort gerade im Hinblick auf den Klimawandel eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen, um Flüchtlingsbewegungen einzudämmen und um die Krisenregionen zu stabilisieren. Das WFP hat deshalb erfolgreich damit begonnen, z.B. neben Schulspeisungen auch Ernteprogramme und Programme zur Landverbesserung zu entwickeln.

David Beasley hat eindringlich betont: Niemand verlässt freiwillig seine Heimat, wenn er dort noch Alternativen für sich und seine Familie sieht.

Finanzierungsprobleme beheben

Umso wichtiger ist es, dass das Welternährungsprogramm auch künftig ausreichend finanziert ist.

Deutschland und die USA gehen hier zwar mit gutem Beispiel voran.

Aktuell fehlten dem WFP aber dennoch bis zu sechs Milliarden US-Dollar bzw. rund 5,3 Milliarden Euro, um Nothilfe zu leisten und insbesondere die Anpassung an Klimaveränderungen zu fördern.

Der Exekutivdirektor der World Food Programme, David Beasley, im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages; Foto (Ausschnitt): Deutscher Bundestag, Achim Melde
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