Historische Torarolle im Bundestag zum Gedenken an den Opfer des Nationalsozialismus

Am 27. Januar vor 76 Jahren wurden die Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz befreit, in dem während des zweiten Weltkriegs über eine Million Menschen ermordet wurden. Deshalb haben wir auch in diesem Jahr im Bundestag in einer feierlichen Gedenkstunde der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.

Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble hat daran erinnert, dass es jüdisches Leben in Deutschland seit 1.700 Jahren gibt, und nannte es ein unglaubliches Glück, dass auch nach den Schrecken der Shoah jüdisches Leben in Deutschland wieder möglich ist. Auch die Gastrednerin und Holocaust-Überlende Charlotte Knobloch freute sich, dass Deutschland für Juden wieder eine gute, mit Hoffnungen verbundene Heimat ist. Sie mahnte aber zugleich: „Passen Sie gut auf unser Land auf“. Denn der zunehmende Antisemitismus ist eine große Gefahr und kann auch das Undenkbare wieder möglich machen.

Ein Highlight der Gedenkveranstaltung war die eindrucksvolle Vollendung der Sulzbacher Torarolle aus Bayern. Das handgeschriebene Schriftstück von 1793 hat eine lange, bewegte Geschichte und ist eine der ältesten noch erhaltenen Torarollen in Süddeutschland. Sie war lange verschollen und wurde nach ihrer Wiederentdeckung aufwändig restauriert. Die letzten Buchstaben wurden im Andachtssaal des Bundestages geschrieben, u.a. in Gegenwart der Bundeskanzlerin, des Bundestagspräsidenten und des Bundespräsidenten.